Sie sind Opfer häuslicher Gewalt?
Nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir beraten Sie kostenfrei.
Am 1. Februar 2018 ist das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ in Deutschland in Kraft getreten und somit geltendes Recht.
Die sog. Istanbul-Konvention verpflichtet alle staatlichen Ebenen, Gewalt-betroffenen Frauen den Schutz und die Unterstützung zu gewährleisten, die sie brauchen. Darüber hinaus verpflichtet sie auch, präventiv vor weiterer Gewalt zu schützen.
Stop Violence! Say No! NEIN zu Gewalt an Frauen! – HÎNBÛN-Mitarbeiterinnen in Aktion
Das Spektrum von Gewalt an Frauen
enthält unzählige Facetten:
Die Wertschätzung der Frau, ihr unumwundenes Recht auf Unversehrtheit und Gleichberechtigung wird durch Gewaltanwendung in jeglicher Form ad absurdum geführt.
Die häusliche Gewalt durch…
- verbale Attacken
Bedrohung
Kontrolle
Erniedrigung
- Vergewaltigung in der Beziehung oder Ehe
bis hin zu Schlägen (die sogar tödlich enden können)
oder anderen Formen der physischen und psychischen Gewalt…
…muss geahndet werden.
Es hat sich gezeigt, dass während des Lockdowns in der Pandemie die Gewaltanwendung gegen Frauen im häuslichen Umfeld stark zugenommen hat, ebenso wie verbale Angriffe und sexistisch motivierte Verunglimpfungen bis hin zu hasserfüllten Drohungen in sozialen Medien.
Die zusätzliche Belastung durch den Ausnahmezustand kann aber keine Rechtfertigung dafür sein.
Nach wie vor sind überwiegend Männer in außerordentlich hoher Zahl gewalttätig gegenüber Frauen. Sie haben nicht das Recht dazu. Die Gesellschaft ist gefordert, nicht länger wegzusehen, sondern einzuschreiten.
Vielen Frauen fehlt der Mut, sich Schutz und Hilfe zu suchen. Jede Stunde wird eine Frau von ihrem Partner bedroht und verletzt, jeden dritten Tag endet die Gewalt tödlich. Die Dunkelziffer ist hoch. Wachsamkeit in der Nachbarschaft, unter Freunden und Verwandten kann Leben retten.
Immigrantinnen, die die Beratung aufsuchen, sich hilfesuchend an HÎNBÛN wenden, sind nicht selten Opfer von Gewaltanwendung in der ehelichen Beziehung, sexualisierter Gewalt oder Versklavung im Kriegsgeschehen.
Sie wurden u.U. in eine Zwangsverheiratung getrieben oder wurden unwiederbringlich bei einer Zwangsbeschneidung verletzt. Sie leiden psychisch und körperlich ihr Leben lang. Andere fürchten sich vor Verbrechen im Namen der Ehre und fühlen sich niemals sicher.
Ehre aber lässt Missachtung der Frau und Mord nicht zu!
Oft fühlen sie sich nach wie vor an die Gesetze und Traditionen ihrer Heimat gebunden. Sie unterwerfen sich und sind dadurch häufig so Angst besetzt, dass sie nahezu handlungsunfähig sind.
Neben der sofortigen Notfallhilfe erhalten Frauen Informationen über ihre Rechte und Handlungsmöglichkeiten, damit sie ihre nächsten Schritte planen können.
Falsche Informationen werden häufig als Druckmittel vom Täter verwendet. Die Frauen erhalten Aufklärung über die deutsche Gesetzeslage zum Straftatbestand, zu einem eigenen Aufenthalt und zum Sorgerecht für ihre Kinder.
Die Frauen bekommen psychische und soziale Unterstützung sowie praktische Handlungshinweise, um sich aus ihrer Opferrolle zu befreien und eigene Wege zu gehen.
Spandauer Netzwerk
gegen Häusliche Gewalt
„Hinsehen, statt Wegschauen“
So wurde der Start der Öffentlichkeitskampagne vom SPANDAUER NETZWERK GEGEN HÄUSLICHE GEWALT in der Presse publiziert. Als Mitglied der Steuerungsrunde initiierte HÎNBÛN die Aktion in Kooperation mit dem Bezirksstadtrat für Gesundheit Frank Bewig, der damaligen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Annukka Ahonen sowie dem Frauenprojekt Eulalia Eigensinn e.V..
Die Koordination liegt bei deren Leiterin Franziska Milata. Unterstützt wurde die Aktion von den Bezirksstadträten Gerhard Hanke und Stephan Machulik, der die Fahrzeuge des Ordnungsamtes mit entsprechenden Stickern ausstattete. Gefördert wurde das Projekt über den Masterplan des Senats für Gesundheit.
In Workshops wurde die Problematik häuslicher Gewalt mit betroffenen Frauen thematisiert und von ihnen in einfachen Zeichnungen dargestellt. Die künstlerische Aufarbeitung in ausdrucksstarke und dennoch leicht verständliche Piktogramme übernahmen die Künstlerinnen Marua Di Como und Florencia Young vom Kollektiv migrantas.
Die daraus entstandene Wanderausstellung ist seit ihrem Start am 8. März 2017 Spandau weit unterwegs und kann ausgeliehen werden.
Das Netzwerk selbst versteht sich nicht als Konkurrent zu BIG e.V. oder das Hilfetelefon des Bundes, sondern als Ergänzung bezogen auf den Bezirk Spandau, um Frauen direkt Vorort Hilfe bieten zu können.
Dafür stehen Eulalia Eigensinn e.V., erreichbar unter den
Telefonnummern 030 3351191 und HÎNBÛN unter 030 3366662 zur Verfügung.